Welches Problem möchtet ihr lösen?
Die Bevölkerung hat zunehmend Probleme mit den Auswirkungen der multiplen Krisen, mit der wir uns als Individuen und als Gesellschaft konfrontiert sehen. Die Art, wie wir arbeiten, leben, die Umwelt und die Gesellschaft verändern sich auf fundamentale Weise. Um auf diese Veränderungen reagieren zu können und um die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) umzusetzen, benötigt es individuelles Engagement, verfügbare Ressourcen und bestimmte Fähigkeiten eines Menschen (IDGs). Die Mittel dafür sind jedoch schwer zugänglich oder stehen nicht allen zur Verfügung. Hier setzt Ting an.
Viele Menschen in der Schweiz haben nicht genug finanzielle Mittel und die damit verbundenen Möglichkeiten, um gesellschaftlich relevante Projekte zu realisieren. Hier setzt Ting an, indem es Geld kollektiv zugänglich macht und umverteilt. Aus der Betrachtung einer ganzheitlichen Systemtheorie fördert Ting eine positive Interaktion der drei Systeme Mensch, Gesellschaft und Natur. Unsere systemische Hypothese ist, dass Teilen von Ressourcen innerhalb einer solidarischen Gemeinschaft dazu beitragen kann, gesellschaftliche Probleme zu adressieren, persönliches Empowerment zu fördern und gemeinwohlorientiertes Bewusstsein zu schärfen. Das demokratische Entscheidungsverfahren ist vollständig skalierbar: Alle Mitglieder können sich zur Mitentscheidung melden, bei wachsender Community steigt proportional die Anzahl Prüfer:innen.
Ergänzend zur finanziellen Unterstützung will Ting künftig noch stärker auf das Teilen von Wissen, Ressourcen und Erfahrungen setzen. Mit der Unterstützung des InnoBoosters wollen wir u.a. herausfinden, was es benötigt, damit Ting künftig zu einem Ort wird, wo Menschen nicht nur Geld, sondern auch Zeit, Kompetenzen und Dienstleistungen/Services miteinander teilen.
Damit wir künftig effizient und innerhalb der uns zur Verfügung stehenden Ressourcen (MarKom-Budget) in die Breite/Masse gelangen, benötigen wir datenbasierte Marketing- und Skalierungsprozesse sowie validierte Erkenntnisse über die SDG Präferenzen der Bevölkerung.
Welche Gewohnheiten möchtet Ihr durch welchen Ansatz wie verändern oder mainstreamen?
Ting ermöglicht es Menschen, einfach, transparent und direkt Geld zu teilen und damit Projekte zu finanzieren, die eine mensch-zentrierte, soziale und ökologische Wirkung für die Gesellschaft erbringen. Alle Mitglieder zahlen monatlich einen individuellen Beitrag auf ein gemeinsames Bankkonto ein. Das kollektiv angehäufte Vermögen wird im bewährten Umlageverfahren (AHV) an diejenigen umverteilt, die einen Mehrwert im Sinne der SDGs erbringen. Entschieden wird demokratisch und durch die Community entlang von drei Kriterien: 1) Positive Wirkung auf den eigenen Lebensweg (IDGs), 2) Mehrwert für die Gesellschaft (SDGs) und 3) Gesetzeskonform.
Durch das Zusammentragen von Geld entstehen mehr Chancen und Möglichkeiten für Menschen mit beschränkten Mitteln, damit sie sich den aktuellen Herausforderungen annehmen können. Die Möglichkeit zur Mitbestimmung über die Nutzung der Ressourcen führt zu Vertrauen untereinander und schafft Resilienz innerhalb der Community/Gesellschaft.
Dank Ting können Menschen monatlich miterleben, dass ihr «Teilen-Verhalten» zu einer positiven und nachhaltigen gesellschaftlichen Veränderung führt.
Neben dem finanziellen Teilen rückt auch das Teilen von Wissen, Fähigkeiten und Zeit verstärkt in den Fokus. Dadurch könnte mit Ting eine umfassende Plattform der Solidarität entstehen, auf der nicht nur monetäre, sondern auch immaterielle Ressourcen gemeinschaftlich zugänglich gemacht und geteilt werden.
Ting finanziert sich über Mitgliederbeiträge und hat bereits einen Eigenfinanzierungsgrad von 65% erreicht, was die langfristige Nachhaltigkeit des Modells belegt.
Woran möchtet ihr während des Boosters arbeiten?
Während des Boosters wollen wir auf die daten- und forschungsbasierte (SDG-Narrative) Skalierung von Ting fokussieren. Ziel ist es, die Kommunikations- und Marketingmassnahmen, sowie die Plattform so weiterzuentwickeln, dass sie im «Mainstream» anerkannt wird und konvertiert. Aufbauend auf dem laufenden Innocheque (74783.1 INNO-SBM) mit der Hochschule Luzern wollen wir entlang der Sinus-Milieus / SDG-Analyse die dort gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis testen. Erfolg messen wir anhand konkreter KPIs: Mitgliederwachstum, Conversion-Raten der verschiedenen Kanäle und Einnahmen (Gebühren aus Mitgliederbeiträge).
Am Ende des Boosters stehen eine im Bezug auf SDG-Narrative und auf Daten abgestützte Skalierungstrategie zur Verfügung, sowie ein konkreter Ideenkatalog für die Weiterentwicklung der Plattform/Services hinsichtlich Non-monetären Teilen.
Ziel ist es, Ting in der Mitte der Gesellschaft bekannt zu machen und das Prinzip von Ressourcen teilen in Bevölkerungsschichten, die bislang noch wenig oder keine Berührungspunkte damit hatten, populärer zu machen.