Sorglos Solar Sharing Schweiz

Solarbalkon
FHNW

Welches grundlegende Problem adressiert ihr?

In der Schweiz sind noch viel zu wenige Dächer mit Solaranlagen ausgestattet – und gleichzeitig geht der Ausbau zu langsam voran. «Auf die gesamte Fläche der Schweiz trifft rund 200 Mal mehr Sonneneinstrahlung, als im gesamten Land Energie verbraucht wird. Das Produktionspotenzial auf Dächern und Fassaden ist hoch: es könnte rund die Hälfte des gesamten Schweizer Stromverbrauchs abdecken. Dieses Potenzial wird noch kaum genutzt.» (Bundesamt für Energie)

Dabei betont der Weltklimarat IPCC das enorme Potenzial der Solarenergie zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in der Atmosphäre und zur Abschwächung der Auswirkungen des Klimawandels. In den letzten Jahren sind die Kosten für die Photovoltaik exponentiell gesunken, was sie zur billigsten sauberen Energiequelle macht.

Inzwischen ist der Bau einer Solaranlage eine interessante Investition – mit geringem Risiko und rascher Rückzahlung. Gerade in Gebäuden im geteilten Besitz wie Mehrfamilienhäuser und Industriegebäude mit mehreren Unternehmen wird aber das Potential allzu oft nicht ausgeschöpft.

Unsere systemischen Problemhypothesen gehen davon aus, dass die geringe Nutzung von Solarenergie besonders bei Gebäuden mit mehreren Eigentümer:innen weniger ein technisches als ein strukturelles Problem ist. Geteilte Besitzverhältnisse, rechtliche Unsicherheiten und fehlende Anreize erschweren gemeinschaftliche Investitionen in Solaranlagen.

Welche Gewohnheiten möchtet Ihr durch welchen Ansatz wie verändern oder mainstreamen?

Unser Mainstreaming-Ansatz zielt darauf ab, Solar-Sharing-Modelle als standardisierte und breit anwendbare Lösung zu etablieren – also Solarenergie in die alltägliche Planung, Verwaltung und Finanzierung von Mehrparteiengebäuden zu integrieren. So wollen wir gemeinschaftliche Solarprojekte von der Ausnahme zur Regel machen.

Woran möchtet ihr während des Boosters arbeiten?

Im Rahmen des Boosters möchten wir ein konkretes Leuchtturmprojekt realisieren: Unser Ziel ist es, eine geeignete Eigentümergemeinschaft – beispielsweise in einem Mehrparteienhaus – zu finden, sie umfassend zu beraten und sie Schritt für Schritt bis zur tatsächlichen Installation einer gemeinschaftlich genutzten Solaranlage zu begleiten. Dieses Pilotprojekt soll als praxisnahes Beispiel dienen, um zentrale Herausforderungen, Erfolgsfaktoren und notwendige Rahmenbedingungen besser zu verstehen.

Parallel dazu möchten wir das Mainstreaming-Potenzial und die Skalierbarkeit des Solar-Sharing-Ansatzes systematisch evaluieren. Dabei geht es darum, zu analysieren, welche strukturellen Hürden bestehen, welche Akteure in den Prozess eingebunden werden müssen und unter welchen Bedingungen sich das Modell breitenwirksam anwenden lässt.

Auf Basis dieser Erkenntnisse wollen wir ein standardisiertes, replizierbares Modell entwickeln, das sowohl technisch als auch organisatorisch gut übertragbar ist. Dieses Modell soll später als marktfähiges Produkt oder Dienstleistung angeboten werden können – mit dem Ziel, Solar-Sharing in der Schweiz vom Nischenthema zur Normalität zu machen.