Welches grundlegende Problem adressiert ihr?
Wir adressieren das strukturelle Ungleichgewicht zwischen einer wachsenden Zahl an «Foodpreneurs» in Basel mit innovativen Ideen und kleinem Budget – und dem Mangel an zugänglicher, professioneller Infrastruktur für deren Umsetzung. So sind viele bestehende Gastroküchen untergenutzt und gleichzeitig fehlt es Gründer:innen an bezahlbaren, regelkonformen Produktionsorten sowie am Zugang zu einem unterstützenden Ökosystem.
- Ressourcen sind vorhanden, aber nicht vernetzt: Es existieren in urbanen Regionen wie Basel zahlreiche Küchenressourcen – in Restaurants, Vereinen oder Bildungseinrichtungen – die ausserhalb der Betriebszeiten ungenutzt bleiben. Diese Ressourcen sind jedoch kaum sichtbar und nicht systematisch zugänglich gemacht.
- Innovation scheitert oft an Infrastrukturhürden: Viele «Foodpreneurs» (insbesondere Food-Startups und Kleinproduzent:innen) scheitern nicht an der Produktidee, sondern an mangelndem Zugang zu normgerechter Infrastruktur, rechtlicher Klarheit oder professionellem Know-how. Dies bremst Innovation, Diversität und nachhaltige Ernährungssysteme aus.
- Fehlende Schnittstellen zwischen Sektoren: Unterstützungsangebote aus Bereichen wie Design, Finanzierung, Logistik oder Recht sind vorhanden, aber selten auf die Bedürfnisse von «Foodpreneurs» abgestimmt. Eine sektorübergreifende Plattform, die diese Angebote sichtbar und zugänglich macht, kann diese Lücke schliessen.
Unser Ansatz: Mit der prototypischen digitalen Plattform und dem Reallabor „Shared Kitchen Basel“ schaffen wir die Grundlage für ein skalierbares Modell, das sowohl Angebot als auch Nachfrage sichtbar macht, vernetzt und gezielt fördert – und damit systemisch zu resilienteren Ernährungssystemen beiträgt, Ressourcen schont und ihr Sharing fördert.
Welche Gewohnheiten möchtet Ihr durch welchen Ansatz wie verändern oder mainstreamen?
Wir möchten die Gewohnheit verändern, dass Foodpreneurs und kleine Lebensmittelproduzent:innen zwingend eigene, teure Infrastrukturen aufbauen müssen, um ihre Ideen zu testen und umzusetzen. Ebenso möchten wir die verbreitete Praxis hinterfragen, dass bestehende Küchenräume in Städten oft stunden- oder tageweise leer stehen, ohne genutzt zu werden. Wir schaffen mit Shared Kitchen Basel eine Plattform, die gemeinschaftlich genutzte Küchenräume sichtbar, buchbar und kooperativ zugänglich macht. Gleichzeitig vernetzen wir Foodpreneurs mit einem breiten Unterstützungsnetzwerk.
Was wir mainstreamen möchten:
- Teilen statt Besitzen im Bereich Produktionsinfrastruktur: Die gemeinschaftliche Nutzung wird zur normalen, anerkannten Alternative zum Aufbau eigener Ressourcen.
- Interdisziplinäre Unterstützung für Gründer:innen: Foodpreneure greifen frühzeitig auf Know-how und Services zu, die sie resilienter und erfolgreicher machen.
- (Öko)-Systemisches Denken: Küche, Produktentwicklung, Logistik und Vertrieb werden nicht mehr isoliert gedacht, sondern als Teil eines vernetzten, nachhaltigen Systems.
Durch diesen Ansatz möchten wir eine neue Kultur des Teilens, der Zusammenarbeit und der ressourcenschonenden Innovation im Ernährungsbereich etablieren.
Woran möchtet ihr während des Boosters arbeiten?
Während des Boosters möchten wir drei zentrale Arbeitsschwerpunkte verfolgen:
- Aufbau einer digitalen Plattform (Prototyp): Ziel ist es, bestehende Küchenräume und Unterstützungsangebote sichtbar und niederschwellig zugänglich zu machen.
- Interdisziplinäre Ökosystementwicklung Basel: Ziel ist es, mit dem Aufbau eines sichtbaren, interdisziplinären Unterstützungsnetzwerks (Co-Packing, Design, Recht, Logistik etc.) zu beginnen und erste Partnerschaftsmodelle für die Nutzung von Küchenräumen zu gestalten. Dies ist der Grundstein für ein zukunftsfähiges, klimagerechtes Shared-Kitchen-Modell.
- Bedarfsanalyse “Shared Kitchen”: Ziel ist es, konkrete Bedarfe, Hürden und Potenziale für die gemeinschaftliche Nutzung von Gastroküchen und Interesse an einer Vernetzungsplattform zu identifizieren.